Lieferkettenprobleme

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VWI Redaktion Ein Kommentar

Laut Deloitte zeigen die weltweiten Lieferketten Anzeichen der Entspannung, doch bei den Unternehmen in Deutschland kommt diese Entlastung kaum an. Einer aktuellen Erhebung zufolge sind 53 Prozent der Befragten der Ansicht, dass ihr Unternehmen durch Lieferkettenprobleme wie Störungen oder Unterbrechungen in den Informations-, Finanz- oder Warenflüssen aktuell stark oder sehr stark beeinträchtigt wird – und 46 Prozent sehen sogar ein steigendes Risiko, dass ihre Lieferkette vollständig oder teilweise ausfällt. Mit Blick auf die gesamte Branche nehmen sogar 60 Prozent eine starke oder sehr starke Beeinträchtigung wahr. Die befragten Unternehmen stammen überwiegend aus den Branchen Maschinenbau/Industriegüter, Automobil und Chemie.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, bekommen 77 Prozent der Firmen etwas oder gar deutlich steigende Einkaufspreise zu spüren, während der Umsatz für 61 Prozent konstant bleibt oder sinkt. Das setzt die Margen unter Druck: Lediglich 20 Prozent der Befragten erleben angesichts der nachwirkenden Belastungen ihrer Lieferketten etwas oder deutlich steigende Gewinne. Bei 80 Prozent bleiben die Gewinne konstant oder sinken, zum Teil deutlich.

Als Folge der Lieferkettenprobleme hat der Wirtschaftsstandort Deutschland nach Ansicht von 52 Prozent der Befragten in den vergangenen Jahren bereits an Attraktivität verloren. Auch in Zukunft sehen die Unternehmen wenig Grund für Optimismus: In den kommenden drei Jahren rechnen 58 Prozent damit, dass die Attraktivität Deutschlands im Vergleich zu führenden Industriestandorten weiter sinkt. Und 45 Prozent der Befragten schätzt die Gefahr, dass sich Deutschland deindustrialisiert, als groß bis sehr groß ein.

Attraktiver als der Standort Deutschland erscheinen den meisten Befragten Nordamerika (56 Prozent), Osteuropa (46 Prozent) und Südostasien (29 Prozent). Die meistgenannten Länder sind dabei die USA, Polen, Vietnam, Indien und Brasilien. Als Grund für die Verlagerung des Standorts spielen geringere Regulierung und Energiesicherheit (in Nordamerika), niedrige Arbeitskosten und gute Anbindung (in Osteuropa) sowie Vorteile bei den Produktionskosten (in Südostasien) eine wesentliche Rolle.

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