Güterverkehr

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Die Transportbranche steht vor ihrer größten Herausforderung, wenn nicht sogar vor einer Disruption. Diese These vertritt die Unternehmensberatung Kearney. Denn junge Digitalunternehmen wie Sennder oder Instafreight machen klassischen Spediteuren den Güterverkehr streitig, und Transportplattformen wie Timocom oder Transporeon schneiden über das verstärkte Aufschalten neuer Funktionen mehr Wertschöpfung aus dem Speditionsmarkt heraus. Die Durchgängigkeit der digitalen Vernetzung zwischen dem Verlader und dem Fuhrunternehmer mit höherer Transparenz aller Prozessschritte und -teilnehmer zeichnet demnach die neue Konkurrenz aus – während klassische Spediteure gewohnt seien, ihr Geschäftsmodell mit Intransparenz über Subunternehmer und Ladungskombinationen zu schützen.

Einer Kearney-Analyse zufolge können klassische Spediteure jedoch gegensteuern. „Spediteure können von den neuen digitalen Marktteilnehmern lernen und sie nutzen, um ihre eigene Vertriebsbasis und ihre Transportnetze zu erweitern. Die Neuen sind also mehr als einfache Konkurrenz. Mit ihnen wird die Digitalisierung in der gesamten Branche beschleunigt und es ergeben sich ganz neue Wachstumschancen“, so die Unternehmensberatung in einer Analyse zum Güterverkehr auf der Straße. Um die neuen digitalen Angebote in ihre eigenen Leistungen zu integrieren, sind demnach für Spediteure vier aufeinander aufbauende Stufen sinnvoll.

Stufe 1: Erhöhung der eigenen Reichweite in puncto Aufträge und Fahrzeuge durch digital integrierten Zugriff auf verschiedene digitale Konkurrenten und Plattformen
Stufe 2: Standardisierung und Professionalisierung der ausgetauschten Daten zu Aufträgen und Kapazitäten der Branche
Stufe 3: Integration von Advanced Analytics für optimierte Auftrags- und Fahrzeugauswahl
Stufe 4: Automatisierung der Preisfindung für Spotgeschäfte und Jahresverträge

Zudem müssen die Unternehmen an drei Hebeln gleichzeitig ansetzen, so Kearney weiter. Erstens müssen demnach alle Funktionen – vom Vertrieb über die Planung bis zum Flottenbetrieb – End-to-End und ganzheitlich betrachtet und eventuell vorhandene Silo-Denkweisen überwunden werden. Würden dann alle Bereiche mit Hilfe der verfügbaren Daten verknüpft, könnten die zentralen, unternehmerischen Ziele in ihrer Gesamtheit angegangen werden. Zweitens sollten alle relevanten Daten in eine Cloud-Infrastruktur verlagert werden, damit es für Advanced-Analytics-Anwendungen möglich wird, die Datenmengen und Berechnungen innerhalb von Minutentakten für ganze Netzwerke zu bewältigen. Denn erst Echtzeitbewertungen im alltäglichen Betrieb könnten die erforderliche Reaktionsschnelligkeit gewähren, um Ladungen und Kapazitäten zu sichern, die oft nur für Sekunden digital verfügbar seien. Und drittens sollten sich die Spediteure automatisiert an die digitalen Marktteilnehmer anbinden, um vom Zugriff auf nahezu unbegrenzte Aufträge und Kapazitäten zu profitieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert