Vorsätze realisieren

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VWI Redaktion Ein Kommentar

Viele Menschen formulieren zum Jahreswechsel nicht nur private Vorsätze, sondern auch berufliche. Eine aktuelle Studie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung ist der Frage nachgegangen, unter welchen Voraussetzungen die Chancen besonders gut sind, diese Vorsätze auch umzusetzen. Ergebnis: Wichtig ist, wie Menschen ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle einschätzen. Wer sich beispielsweise für 2019 vornehme, im Job disziplinierter zu sein, der profitiere bei der Umsetzung dieses Vorsatzes von der Vorstellung, dass dem Menschen Willenskraft nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehe.

Glaube an die eigene Willenskraft entscheidend

Den Forschern zufolge sind in vielen Bereichen der modernen Arbeitswelt Anforderungen selbstverständlich geworden, bei denen Menschen ihre Emotionen im Griff haben müssen – beispielsweise wenn erwartet wird, im Kundenkontakt stets freundlich zu bleiben. Es verlange ein hohes Maß an Selbstkontrolle, die wahren Gefühle zugunsten zielorientierten Verhaltens zu unterdrücken. Das strenge an und könne zur Erschöpfung führen. „Frühere Studien konnten zeigen, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle stark abnimmt, wenn wiederholt Aufgaben erledigt werden müssen, bei denen man sich kontrollieren muss“, so das Autorenteam.

Die darauf aufbauende Annahme, wonach Willenskraft eine nur begrenzt verfügbare Ressource ist, werde jedoch seit einigen Jahren infrage gestellt. Auch vom Autorenteam der Studie: „Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es einen Einfluss hat, welches Konzept von Willenskraft in unserem Kopf vorherrscht: Wer davon ausgeht, dass Willenskraft nicht leicht erschöpfbar ist, sondern uns unlimitiert zur Verfügung steht, schneidet bei anhaltenden mental anstrengenden Aufgaben besser ab als Personen, die von einer nur begrenzt verfügbaren Ressource der Willenskraft ausgehen.“ Auch mit Blick auf den Arbeitsalltag bestätigt sich der Studie zufolge, dass sich bestimmte Vorstellungen von Willenskraft auf die Leistungsfähigkeit auswirken können.

Unternehmenskultur beeinflusst Einstellung der Beschäftigten

„Unsere Willenskraft ist möglicherweise nicht so stark begrenzt, wie wir ursprünglich vermutet haben“, fasst Studienautorin Anne-Kathrin Konze einen Teil der Studie zusammen, die im European Journal of Work and Organizational Psychology veröffentlicht wurde (Can Faith Move Mountains? How Implicit Theories about Willpower Moderate the Adverse Effect of Daily Emotional Dissonance on Ego-Depletion at Work and Its Spillover to the Home-Domain). „Gehen wir dennoch davon aus, dass unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle schnell aufgebraucht ist, werden wir gewohnheitsmäßig unsere eigenen Fähigkeiten unterschätzen.“ Auch die Unternehmenskultur könne einen Einfluss darauf nehmen, welche Einstellung Angestellte bezüglich der Grenzen von Willenskraft haben. „In einem Unternehmen, in dem eher die Grenzen des Machbaren betont, statt Möglichkeiten herausgestellt werden, können Mitarbeiter dazu verleitet werden, an eine sehr stark begrenzte Ressource der Willenskraft zu glauben. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass einzelne Teammitglieder das Optimum ihrer Leistungsfähigkeit verfehlen.“

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