VWI Redaktion Keine Kommentare

Die Bestellung von Waren über das Internet ist für Privathaushalte wie auch für Unternehmen ein einfacher Vorgang von wenigen Sekunden. Für das Jahr 2020 gehen Experten von einem Anstieg des Sendungsvolumens von jetzt rund drei Milliarden Paketen pro Jahr auf 3,8 Milliarden Pakete aus. Die Verteilung dieser Sendungen stellt die Branche Kurier, Express und Paket (KEP) sowie die Kommunen vor die Herausforderung, den ansteigenden Verkehr effizient, umweltverträglich und behinderungsfrei zu organisieren – vor allem auf der letzten Meile, wo es wegen des begrenzten Raums die meisten Nutzungskonflikte und Belastungen gibt. Vor diesem Hintergrund hat das Forschungsprojekt „Wirtschaftsverkehr 2.0“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) aktuelle und geplante Belieferungsstrategien von KEP-Dienstleistern analysiert und dann eine Stadtteiltypisierung sowie Handlungsempfehlungen für effizientere Belieferungsstrategien entwickelt.

Verkehrsplanung und Logistik kombiniert

Die Forscher haben für das Forschungsprojekt die Felder Verkehrsplanung und Logistik kombiniert, um zu neuen Lösungsansätzen zu kommen. „Unsere Handlungsempfehlungen verbinden Effizienz und Wirtschaftlichkeit für die KEP-Dienstleister mit der Verträglichkeit für Anwohner und Kommunen“, schreiben die beiden UAS-Professoren Kai-Oliver Schocke und Petra K. Schäfer. „Wir haben deshalb nicht nur mit den Dienstleistern, sondern auch mit den Kommunen zusammengearbeitet und weisen gezielt auf Transportmöglichkeiten hin, die umwelt- und umgebungsverträglich Waren ausliefern können, zum Beispiel Elektrofahrzeuge oder Lastenfahrräder.“

Auf andere Gebiete übertragbare Ergebnisse

Zu den wesentlichen Zielen des Projekts gehörte die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf andere Stadtgebiete. Das Projektteam definierte zunächst verschiedene Stadtteiltypen, die es nach den Kriterien „Nutzung“ und „städtebauliche Struktur“ einteilte: City, Mischgebiet, Wohnen, Gewerbe und Industrie. Auf Basis der Stadtteiltypen formulierte das Team dann Handlungsempfehlungen für mögliche Belieferungsstrategien. Bei den Stadtteiltypen City und Mischgebiet empfiehlt das Projektteam beispielsweise jeweils eine zweistufige Distribution: Die erste Distributionsstufe mithilfe von Diesel- oder bevorzugt von Elektro-Nutzfahrzeugen vollzogen werden, in der zweiten Distributionsstufe sollte ein Lastenfahrrad zum Einsatz kommen. Bei den Stadtteiltypen Wohnen, Gewerbe und Industrie ist demnach eine einstufige Distribution zu bevorzugen, also – abhängig von Reichweite und Sendungsvolumen – eine direkte Belieferung mit Diesel- oder Elektrofahrzeugen.

Darüber hinaus hat das Projektteam weitere allgemeine Handlungsempfehlungen entwickelt. Dazu gehört eine Neustrukturierung der Fahrzeugbeladung, eine tägliche Anpassung der Zustellgebiete an die tagesaktuelle Paketmenge sowie – in Zusammenarbeit mit den Kommunen – eine Schulung der Fahrer hinsichtlich des Verkehrsgeschehens beziehungsweise der Verkehrssicherheit. Der Ausbau der Infrastruktur ist demnach ebenfalls wünschenswert. Lösungen wie Paketstationen, Paketboxen/-butler oder Kofferraum-Belieferung sollten zudem Dienstleister-übergreifend funktionieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert